THEOPHANES BEKENNER

Theophanes der Bekenner, auch: T. Chronographus

Gedenktag katholisch: 12. März.
Gedenktag orthodox: 12. März

Name bedeutet: Gott ist erschienen (griech.)

Priester, Klostergründer und Abt am Berg Sigriane nahe Kurşunlu
* um 760 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei
† 12. März 817 oder 818 auf der Insel Samothraki in Griechenland

Theophanes, Sohn des adligen Vaters Isaak und der Mutter Theodote, kam an den Hof von Kaiser Leon IV. und heiratete. Zugleich mit seiner Frau Megalo trat Theophanes aber im Alter von 26 Jahren in ein Kloster ein, gründete selbst das Kloster zum großen Acker am Berg Sigriane nahe Kurşunlu an der Südküste des Marmarameeres und leitete es als Abt.

Zwischen 811 und 814 arbeitete Theophanes an der Fortsetzung der von seinem Freund == Georg Syncellus begonnen Weltchronik und schrieb sie mit dem Material seines Freundes für die Jahre 285 bis 813. Seine Chronographia war im Mittelalter weit verbreitet und ist für große Zeiträume die ausführlichste, für die Jahre 769 bis 813 die einzige Quelle für byzantinische Geschichte. Weil er die Verehrung der Ikonen verteidigte, nahm Kaiser Leon V. 814 Theophanes zwei Jahre lang in Konstantinopel gefangen und verbannte ihn dann auf die Insel Samothraki, wo er starb.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Theophanes, der Bekenner
S. Theophanes, Hegum. (Abb.), (12. März). Die Eltern dieses großen Heiligen waren Isaak, kaiserlicher Statthalter über die Inseln des Archipelagus (weißes Meer) und Theodora, über deren Abkunft Näheres nicht bekannt ist. Nach deren frühzeitigem Tode kam der Knabe an den Hof des Kaisers Constantin Copronymus (v. J. 741 bis 775) zur Erziehung und Ausbildung. Da dieser ein heftiger Feind der Bilderverehrung war, so bestand große Gefahr, daß er in den falschen Grundsätzen der Bilderfeinde erzogen wurde. Aber die göttliche Vorsehung wachte über ihn, indem sie ihm einen rechtgläubigen Hofmeister, und ein allen Erdenfreuden und vergänglichen Ehren unzugängliches Gemüth gab. So kam es, daß der Drang nach dem klösterlichen Leben auch nach seiner unfreiwilligen Verheirathung immer stärker wurde. Er beredete schon in der ersten Nacht nach dem Hochzeittage die fromme Braut zur beständigen Enthaltsamkeit, bis im J. 779 beide Eheleute der Welt entsagten, nachdem sie ihr sämmtliches Vermögen an die Armen ausgetheilt hatten. Der hl. Theophanes gründete in Mysten zwei Klöster nach der Regel des heil. Basilius; die Vorstandschaft eines derselben, Großfeld – Magnus ager – genannt, übernahm er selbst. Von jetzt an lebte er in vorgeschriebenen und freiwilligen Gebeten, Bußwerken und Handarbeiten einzig für Gott und seine Untergebenen. Der Teufel sah mit Neid und Ingrimm sein stilles, aber erfolgreiches Wirken, und bereitete ihm viele Nachstellungen. Einmal fiel er ihn mit einer Schaar Gesellen in Gestalt wilder Schweine an, die auf ihn losstürzten. Der Heilige vertrieb sie mit dem Kreuzzeichen. Im J. 787 wohnte er dem zweiten Concil von Nicäa bei, dessen Beschlüsse er mitunterzeichnete. Auch hier erlitt der Teufel eine starke Niederlage. Das Concil bestätigte den Gebrauch der Bilder und die Erlaubtheit ihrer Verehrung, die nicht im Geringsten die Gott allein gebührende Anbetung beeinträchtige. Diese Verehrung beziehe sich, so erklärten die versammelten Väter, nicht auf den Stoff oder die Farbe der Bilder, sondern auf Jesus, Maria und die Heiligen, welche sie vorstellen. Sie seien auch zur Belehrung des Volkes sehr geeignet, und ersetzen theilweise die Lesung der hl. Schriften. Daher sollen die hhl. Bilder in den Kirchen, an Wänden und Mauern, auf den heil. Gefäßen und Kleidern, und ebenso in den Privathäusern, auf öffentlichen Plätzen und Straßen aufgestellt und geehrt werden. Als aber Leo der Armenier im J. 813 zur Regierung kam, und die Bilderverehrung neuerdings verbot, sollte auch der hl. Abt mit Gewalt zur Anerkennung und Befolgung dieser Verordnungen gezwungen werden. Aber dieser war durch beständige Niederhaltung aller sündhaften sinnlichen Regungen und strenge Buße auch für die schwersten Kämpfe gestählt. Seine Nahrung bestand in Wasser und Brod; sein Lager war eine Binsenmatte; als Kopfkissen diente ein Stein. So hatte er das 50. Jahr erreicht, als sich große Körperschwäche einstellte. Dennoch wurde er nach Constantinopel gebracht, um seine Halsstarrigkeit zu brechen. Als die von einem kaiserlichen Sophisten mit ihm angestellten Bekehrungsversuche mißlangen, gab man ihm 300 Ruthenstreiche und warf ihn ins Gefängniß, wo er ohne ärztliche Hilfe in größter Verlassenheit von allem menschlichen Beistande, ungeachtet sein Nierenleiden mit jedem Tage heftiger wurde, zwei Jahre in irdischen Leiden und himmlischen Tröstungen und Erscheinungen zubrachte, ehe man ihn nach Samothrace verbannte, wo er 17 Tage nach seiner Ankunft im J. 817 oder 818 starb. Wie im Leben, so war auch im Tode die Erinnerung an die Schönheit und die Freude des Himmels sein Trost und seine Stärke. An seinem Grabe geschahen zahlreiche Wunder an Menschen und Thieren. Eine mit Uebelthaten vollgeschriebene Anklageschrift, welche man versiegelt auf seinen Sarg legte, zeigte bei ihrer Eröffnung nichts mehr als das leere Papier. Der Name des heil. Abtes findet sich auch im Mart. Rom.
zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
korrekt zitieren: Artikel Stadlers Heiligen-Lexikon: Theophanes, der Bekenner, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon – https://www.heiligenlexikon.de/Stadler/Theophanes_Bekenner.html, abgerufen am 12. 3. 2017
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/969828497 abrufbar.

Catholic Encyclopedia
St. Theophanes
Chronicler, born at Constantinople, about 758; died in Samothracia, probably 12 March, 817, on which day he is commemorated in the Roman Martyrology. He was the son of Isaac, imperial governor of the islands of the White Sea, and of Theodora, of whose family nothing is known. After the early death of his parents he came to the Court of Constantine Copronimus. He was married at the age of twelve, but induced his wife to lead a life of virginity, and in 799, after the death of his father-in-law, they separated with mutual consent to embrace the religious state, she choosing a convent on an island near Constantinople, while he entered the monastery called Polychronius in the district of Sigriano near Cyzicus. Later he built a monastery on his own lands on the island of Calonymus (now Calomio). After six years he returned to Sigriano, founded an abbey known by the name of the great acre, and governed it as abbot. As such he was present at the second General Council of Nicaea, 787, and signed its decrees in defense of the sacred images. When the emperor Leo the Armenian again began his iconoclastic warfare, he ordered Theophanes to be brought to Constantinople and tried in vain to induce him to condemn what had been sanctioned by the council. Theophanes was cast into prison and for two years suffered cruel treatment; he was then banished to Samothracia, where, overwhelmed with afflictions, he lived only seventeen days and wrought many miracles after death.

At the urgent request of his friend George Syncellus (d. 810), Theophanes undertook the continuation of his chronicle, during the years 810-15 (P. G., CVIII, 55). He treated of the time from the year 284-813, and made use of material already prepared by Syncellus, probably also the extracts from the works of Socrates, Sozomenus, and Theodoret, made by Theodore Lector, and the city chronicle of Constantinople. The work consists of two parts, the first giving the history, arranged according to years, the other containing chronological tables, full of inaccuracies, and therefore of little value. It seems that Theophanes had only prepared the tables, leaving vacant spaces for the proper dates, but that these had been filled out by someone else (Hurter, Nomencl. I, Innsbruck, 1903, 735). The first part, though lacking in historical precision and criticism, which could scarcely be expected from a man of such ascetical disposition, greatly surpasses the majority of Byzantine chronicles (Krumbacher, Gesch. der byz. Litt., 1897, 342). The chronicle was edited at Paris in 1655 by Goar; again at Venice in 1729 with annotations and corrections by Combefis. A Latin version was made by Anastasius Bibliothecarius, and both were ably edited by de Boor (Leipzig, 1883).

St. Theophanes. Google-Übersetzung
Chronist, geboren in Konstantinopel, ungefähr 758; Starb in Samothracia, wahrscheinlich am 12. März 817, an welchem Tag er in der römischen Martyrologie gedenkt wird. Er war der Sohn Isaaks, des Imperialen Gouverneurs der Inseln des Weißen Meeres und der Theodora, deren Familie nichts bekannt ist. Nach dem frühen Tod seiner Eltern kam er zum Gericht von Konstantin Copronimus. Er war im Alter von zwölf Jahren verheiratet, veranlasste aber seine Frau, ein Leben der Jungfräulichkeit zu führen, und 799, nach dem Tod seines Schwiegervaters, trennten sie sich mit gegenseitiger Zustimmung, den religiösen Staat zu umarmen, sie wählte ein Kloster Auf einer Insel in der Nähe von Konstantinopel, während er das Kloster namens Polychronius im Bezirk Sigriano bei Cyzicus betrat. Später baute er ein Kloster auf seinem eigenen Land auf der Insel Calonymus (jetzt Calomio). Nach sechs Jahren kehrte er nach Sigriano zurück, gründete eine Abtei, die unter dem Namen des großen Acre bekannt war , und regierte sie als Abt. Als solches war er bei dem zweiten Generalrat von Nicaea, 787, und unterzeichnete seine Dekrete zur Verteidigung der heiligen Bilder. Als der Kaiser Leo der Armenier wieder seinen ikonoklastischen Krieg begann, befahl er den Theophanen, nach Konstantinopel gebracht zu werden, und versuchte vergebens, ihn zu verurteilen, was vom Rat sanktioniert worden war. Theophanen wurden ins Gefängnis geworfen und für zwei Jahre erlitten grausame Behandlung; Er wurde dann nach Samothracia verbannt, wo er mit Leiden überwältigt war, lebte er nur siebzehn Tage und machte viele Wunder nach dem Tode.

Auf der dringenden Bitte seines Freundes George Syncellus (d. 810) unternahm Theophanes die Fortsetzung seiner Chronik in den Jahren 810-15 (PG, CVIII, 55). Er behandelte die Zeit aus dem Jahre 284-813 und benutzte das von Syncellus bereits vorbereitete Material, vermutlich auch die Auszüge aus den Werken von Sokrates, Sozomenus und Theodoret, die von Theodore Lector gemacht wurden, und die Stadtchronik von Konstantinopel. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen, die erste geben die Geschichte, nach Jahren angeordnet, die andere mit chronologischen Tischen, voll von Ungenauigkeiten und daher von geringem Wert. Es scheint, daß Theophanen nur die Tische vorbereitet hatten, um freie Plätze für die richtigen Daten zu lassen, aber diese waren von jemand anderem ausgefüllt worden (Hurter, Nomencl. I, Innsbruck, 1903, 735). Der erste Teil, obwohl er an historischer Präzision und Kritik fehlte, der von einem Mann von solch einer körperlichen Disposition kaum zu erwarten war, übertrifft die Mehrheit der byzantinischen Chroniken (Krumbacher, Gesch. Der byz. Litt., 1897, 342). Die Chronik wurde in Paris im Jahre 1655 von Goar bearbeitet; Wieder in Venedig im Jahre 1729 mit Anmerkungen und Korrekturen von Combefis. Eine lateinische Version wurde von Anastasius Bibliothecarius gemacht, und beide wurden von de Boor (Leipzig, 1883) bearbeitet.
Aus: Charles G. Herbermann: The Catholic Encyclopedia. Robert Appleton Company, New York 1907 – 1912 – zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
korrekt zitieren: Artikel Catholic Encyclopedia – St. Theophanes, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon – https://www.heiligenlexikon.de/CatholicEncyclopedia/Theophanes_Bekenner.html, abgerufen am 12. 3. 2017
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/969828497 abrufbar.
Bild: Theophanes Bekenner
Autor: Joachim Schäfer – zuletzt aktualisiert am 27.11.2014

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• John Bagnell Bury: A history of the Eastern Roman empire from the fall of Irene to the accession of Basil I. A.D. 802 – 867, Macmillan and Co., London 1912

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Theophanes „der Bekenner”, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon – https://www.heiligenlexikon.de/BiographienT/Theophanes_Bekenner.html, abgerufen am 12. 3. 2017
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/969828497 abrufbar.

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